Vernissage “Lasagna Elettorale” 2014
English:
“LASAGNA ELETTORALE” (Electoral lasagna) is a photo project which consists in a review of photographs taken during election campaigns in Italy between 2005 and 2008. They depict the stratification of manifestos of opposing factions, exposed to the forces of nature, seemingly evoking rather inedible lasagne…
A solo show was held the first time in Palazzo Valentini (Piazza Venezia), the county seat of Rome, Italy, in January 2008, when the government was overthrown (once again), attracting italian media and tv channels.
Clearly ironic, though discreet and pungent, Carina Wachsmann transmits her strong idealism through an impeccable technique scented with art.
“Electoral lasagna is a typically Italian speciality. It is present in nearly all the regions, with a few variants. It’s not an every day dish but one prepared for special feasts.”
She uses a conceptual style, geometric and elegant in its search for the beauty even in abstract and sometimes absurd things which surround us every day. Her photographs analyze the complexity of the city, the transitory nature of man’s position in relation to it and that of both in relation to the all. A decisively provocative style, yet refined and feminine.
Deutsch:
Die Foto Serie „Lasagna Elettorale“ (übersetzt „Die Wahlkampf-Lasagne“) entstand in den Jahren 2006 – 2008. Mit ihrem Vespa Roller brauste die Künstlerin durch die ewige Stadt, um dieses skurrile Projekt zu dokumentieren. „Lasagna Elettorale“ fand erstmals 2008 im Landtagssitz in Rom statt (Palazzo Valentini, Piazza Venezia). Sie wurde zu einer ihrer erfolgreichsten und medienwirksamsten Einzelausstellungen, nicht nur, weil zum damaligen Zeitpunkt der Ausstellung (wieder mal) das Parlament gestürzt wurde…
“Das, was in mir die meiste Neugierde erweckte, waren diese vielen in der gesamten Stadt verteilten Plakate, die unbefugt an den absurdesten Orten angeklebt wurden. Auf Mülltonnen, auf alten antiken römischen Mauern, auf Abluftrohren, ja selbst auf Straßenschildern. Kleine, schnelle Lieferwagen rasten an, es huschten, mit Kleber, Eimer und Plakaten bewaffnet, dunkle Gestalten heraus und dann wurde schnell über den Vorgänger, die Gegenpartei, geklebt. Ein Plakat über das andere und das fast einen Monat lang, jeden Tag, jede Stunde, ja manchmal schon nach 5 Minuten. Die Touristen fanden sich immer schwieriger zurecht, denn zwischen Straßenschildern, Wegweisern und bunten Manifesten, war es schwierig, sich in der Stadt noch fortzubewegen. Da war die „Linke Partei“ auf Hausmauern geklebt, unter der Müllsäcke einer Supermarktkette der „Rechten Partei“ gelagert waren und die „Rechte“ hatte ihre Manifeste auf Abluftrohren des Stadions am Straßenrand geklebt. Die Partei des Bürgermeisters klebte ihre Poster sogar auf Müllkontainern, die „Partei Roms“ klebte ihre Plakate auf wackelige, rostige Plakathalter der Stadt mit der Aufschrift „S.P.Q.R.“
Den Römern schien das völlig normal, aber mich schockierte und faszinierte das zugleich. Diese massiven Schichten aus Papier, die durch hunderte von überklebten Plakaten entstanden, durch natürliche Einflüsse der Sonne, des Regens und des Windes immer dicker und aufgequollener wurden und sich so in ein echtes Kunstwerk verwandelten. Es entstanden Kollagen aus Schriften, Farben, Formen, Gesichtern, Versprechen und Forderungen. Teile von Gesichtern tauchten unter einem abgerissenen Stück Plakat auf, die Nase eines Politikers schaute auf einmal durch das Manifest der Opposition, Farben vermischten sich mit Schriften, Ideen mit Meinungen.
Ich stellte mir das ganze in einem pompösen, goldfarbenen Barockrahmen vor. Ich musste also diese ganze politik-urbane Kunst festhalten und dokumentieren, mit meiner Vespa huschte ich von einem Bezirk in den Nächsten, bevor sie für immer beseitigt werden sollte und nur die Überbleibsel auf den Straßen Roms zurückbleiben, zusammengerollte Plakatschichten abholfertig für den Mülldienst – wohl sicher nicht für Recycling.”
Italiano:
Il progetto fotografico “Lasagna Elettorale” propone il tema dell’affissione abusiva a Roma, in chiave ironica e grafica. Dopo il successo mediatico riscosso durante e dopo la sua presentazione al Palazzo Valentini (Palazzo della Provincia di Roma, Piazza Venezia), la mostra approda in Germania nel 2014.
“Mi incuriosivano quei manifesti in tutta la città, attaccati abusivamente nei luoghi più assurdi, sui cassonetti dell’immondizia, sui muri dei palazzi, sulle canne fumarie, e quei furgoni che passavano velocemente per appiccicarne uno nuovo sull’altro magari messo solo poco prima; i turisti non sapevano più dove guardare mentre cercavano le informazioni per muoversi nella città.
La forza di Roma arrugginita, la forza comunista attaccata ai muri sporchi sopra le buste di immondizia della Standa (di destra), la Forza d’Italia sui fumatoli, la forza del sindaco sulla discarica di rifiuti…
Eppure mi piacevano quegli strati che si aprivano ai lati, quello spessore creato da centinaia di manifesti che aumentava sempre di più con il sole e la pioggia, diventando quasi un pezzo d’arte, massiccio, un collage… quante cose si potevano interpretare… le facce uscivano fuori dal pezzo sottostante strappato, il naso di un politico sul testo del partito opposto, si mischiavano colori, tipografie e quindi idee ed opinioni. Me lo immaginavo in una cornice d’oro barocca.
Non ho potuto fare a meno di documentare queste opere prima che le eliminassero lasciandone per le strade romane solo i resti, cadaveri di manifesti arrotolati pronti per essere buttati nella spazzatura – ma sicuramente non in quella per la carta…”
© Carina Wachsmann – SEE THE PHOTOS HERE: Lasagna Elettorale
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